In den letzten Artikeln habe ich Dir die physische, die energetische und die Gefühls-Ebene erklärt. Heute geht es um den Kopf und genauer um dessen Inhalt.
Wie ich im Gefühls-Artikel schon geschrieben habe, sind Deine Gedanken der Auslöser für Deine Emotionen. Bisher hast Du von mir den Auftrag bekommen, 100% die Verantwortung für jedes Deiner
Gefühle, insbesondere diejenigen die Dir nicht gefallen, zu übernehmen. Hast Du Deine Gefühlswelt im Alltag mal beobachtet und wahrgenommen, wie sehr Du anderen Die Schuld für Gefühle in die Schuhe schiebst, die Du Dir selber gemacht hast? Interessant oder?!

Der Verstand ist eine Gedankenproduktionsmaschine

Aber jetzt zu Deinem Kopf. Dein Verstand ist eine Gedankenproduktionsmaschine die evolutionär dafür programmiert ist, Dein Überleben zu sichern. Es ist dem Verstand
also erst mal egal, ob es Dir mit den von ihm produzierten Gedanken gut geht oder nicht, es geht rein ums Überleben. Das ist ja auch, so betrachtet, nicht unbedingt dysfunktional. Allerdings sind
die Entscheidungskriterien die er verwendet vielleicht nicht die einzig wahren, die für das Überleben funktionieren und vor allem nicht diejenigen, die für ein erfülltes und erfolgreiches Leben
funktionieren. Daher – lass uns das mal genauer unter die Lupe nehmen.

Im Yoga nennen wir den Verstand auch Monkey Mind. Weil die Art und Weise wie Gedanken produziert werden so verrückt, oft unzusammenhängend und irrational ist, wie
ein wild gewordener Affe. Wenn Du einmal ausprobiert hast, Deine Gedanken zu beeinflussen, in Form von Konzentrationsübungen oder Meditation, wirst Du festgestellt haben, dass das nicht besonders
einfach ist. Du willst Dich eigentlich auf Deinen Atem konzentrieren aber stellst fest, dass Du gedanklich gerade einkaufen gegangen b
ist, Deinen Abend geplant hast, oder Dir über den
gestrigen Tag Gedanken gemacht hast. Es ist also relativ leicht festzustellen, dass der Verstand ein Eigenleben hat.

Du pendelst permanent zwischen der Vergangenheit und der Zukunft hin und her

Die Gedanken die er produziert, beschäftigen sich entweder mit schon Vergangenem, also Erfahrungen, oder mit Projektionen in die Zukunft. Du pendelst also permanent
zwischen der Vergangenheit und der Zukunft hin und her und bist sehr selten mit Deinem Verstand im Hier und Jetzt. Das allerdings wäre der Zustand, der für Dein restliches System am
genussvollsten und entspanntesten ist. Denn in diesem Moment vereint sich Dein Verstand mit dem Rest Deines Systems. Dein Körper, Deine Energie, Deine Gefühle sind immer im Hier und Jetzt. Die
Lücke die sich auftut weil der Verstand sich permanent in anderen Sphären befindet kreiert Stress in Deinem System. Und im Yoga sagen wir – solange wir nicht gelernt haben unseren Verstand
willentlich zu steuern und in den aktuellen Moment zu bringen, sind wir Marionetten des alten Gedankensystems und so unterwegs, als würden wir tagträumen.

Denn die Gedanken zu Vergangenem und die Projektionen in die Zukunft, die unser Verstand produziert, sind (solange wir sie nicht bewusst beeinflussen) einfach nur
die Reproduktion unseres alten Syste
ms. Alte Glaubenssätze, Schlussfolgerungen, Ansprüche… All der überholte Quatsch, den wir uns irgendwann mal (damals aus guten Gründen) angeeignet haben
und daraus unsere Identität gezimmert haben. All die Dinge die wir glauben zu sein. “Ich bin jemand der schnell gereizt ist, kreativ ist, sich gerne bewegt, schlecht nachgeben kann, immer auf
Achse sein muss, Schokisüchtig ist, eine Nachteule ist…” All diese Dinge, die bei Dir folgen auf den Satzanfang: Ich bin… All das sind die Überzeugungen, die Deine Identität ausmachen mit der Du
Dich begrenzt.

Es ist deshalb begrenzend, weil all diese Schlussfolgerungen oder Überzeugungen aus der Vergangenheit stammen. Und da ist es letztendlich egal ob sie aus Deiner Kindheit, Deiner Jugend, dem
letztem Jahr oder von gestern stammen. Sie verhindern, dass Du mit einem frischen Verstand dem aktuellen Moment begegnest, neu entscheidest und frisch überlegst. So wie es Babies und Kleinkinder
tun.

Nun ist es nicht grundsätzlich dysfunktional, dass einige Dinge in unserem Verstand gespeichert sind und wir sie auf Autopilot einfach abrufen können, ohne frisch überlegen zu müssen. Sonst
müsstest Du jeden morgen, wenn Du Dich anziehst, neu herausfinden, wie Du den Hosenknopf zu bekommst, und würdest jeden Tag auf’s Neue den Weg zur Arbeit lernen müssen. Das wäre ja auch Quatsch.
Dysfunktional sind allerdings die Systeme, mit denen wir uns täglich auf’s Neue durch unsere alten Überzeugungen begrenzen. Und um auf diese einen Einfluß nehmen zu können, gibt es zwei Aspekte
die Du beachten musst.

1. Was ist der Inhalt Deiner Gedanken?

Den Inhalt überprüfen und dann die überholten und dysfunktionalen Glaubenssätze wandeln. Dafür eignen sich unterschiedlichste Tools aus dem Coaching Bereich.
Besonders effektiv finde ich die contextuelle Methode und “das Training” der Coaching Academie. Mehr dazu findest Du hier. Aber auch Coaching Gespräche oder Kurse. Aber auch Erfahrungen die Du machst, die Dir Erkenntnisse über Dich selbst und veraltete
Systeme bringen, funktionieren dafür optimal. In meinen Kursen gehe ich auf diese Ebene auch immer mit ein.

2. Wie funktioniert eigentlich mein Verstand?

Nach und nach kannst Du so lernen, die Funktionsweise Deines Verstandes besser zu verstehen, und auch den Muskel zu trainieren, der es Dir leichter macht in
den automatischen Gedankenstrom einzugreifen, und vor allem zu entschleunigen. Denn nur, wenn Du Dein Bewusstsein schulst und es lernst, in Deine Gedanken einzugreifen bevor Du gehandelt hast,
macht es wirklich einen Unterschied.

Wie ich im Artikel über Gefühle bereits geschrieben habe, hast Du Deine Identität. Auf der Grundlage dieser produzierst Du Gedanken, aus denen Du wiederum Gefühle kreierst, die Dich dann handeln
lassen und so weiter… Wenn Du also bestimmte Gewohnheiten und Handlungen oder Gefühle im Alltag gerne ändern würdest, dann setze auf jeden Fall auch in Deinen Gedanken an.

Erstens – etabliere ein Trainingstool zur Selbstreflektion,
Selbstuntersuchung oder, wie wir im Yoga sagen, Selbststudium, welches für Dich am Besten funktioniert. Lies inspirierende Bücher oder Blogs, besuche Trainings und Kurse, höre Dir Podcasts an,
hol’ Dir einen Coach – alles was für Dich optimal funktioniert. Auch Gedankenreisen und geführte Meditationen können dafür super sein.

Und zweitens – etabliere ein Achtsamkeitstraining. Meditiere regelmäßig und lerne Deinen Verstand besser
kennen und besser steuern. Regelmäßige, tägliche Einheiten in denen Du kurz inne hältst und Dir Deiner Gedanken bewusst wirst. Oder längere Einheiten in denen Du Dir Zeit nimmst, Deinen Verstand
in bestimmte Richtungen zu lenken. oder auf ein Objekt der Konzentration fokussierst. Das ist soooooo wichtig! Solange Du Deinen Verstand nicht regelmäßig trainierst, bleibt es für Dich schwer!
Also regelmäßig hinsetzen und (wie ein Schüler von mir mal sagte) einfach mal die Klappe halten. Wirklich nur mit Dir und Deinem Verstand sein! Sehr effektiv.

Übrigens nebenbei auch eines der besten Tools gegen Stress und auch nicht unwichtig wenn Du abnehmen willst… Aber das ist Teil eines
anderen Artikels, den ich vorhabe in der nächsten Zeit noch zu schreiben. Was nach und nach entsteht, je mehr Du Dich mit Deinen Gedanken beschäftigst, ist so etwas wie ein tieferes Wissen. Eine
Weisheit über Dich, die Dinge, das Leben. Dein eigentlicher, natürlicher Zustand wird für Dich sichtbar und viel wichtiger: noch erfahrbarer.

Das Thema des nächsten Artikels ist erst mal die fünfte Ebene Deines Seins. Nämlich die Seins-Ebene. Da wird es noch mal richtig spannend!

Also – lass mich wissen – was ist Deine Lieblingsmethode zur Selbstreflektion? Und wie und wann und wie oft meditierst Du – bzw. wann fängst Du damit an???? Ich
freue mich von Dir zu hören!

Gelassene Grüße,