Kennst Du das auch? Du kommst von der Arbeit nach Hause, oder hast Dich gerade mit Deinem Partner gestritten. Oder Dir ist einfach langweilig und zack! ist eine Tafel Schokolade weg, die
Chipstüte leer oder das ganze Eis verputzt? Wenn ja, dann hast auch Du mit emotionalem Essen zu tun.

Im Ayurveda ist Ernährung ein großer Bestandteil der Heilmethode. Sowohl präventiv, als auch bei schon bestehendem Ungleichgewicht.
Allerdings g
eht es im Ayurveda nicht nur darum “was” Du isst, sondern auch “wann”, “wie” und “warum”. Mit diesen Themen werde ich mich in der nächsten Zeit mehr beschäftigen und
meine Erkenntnisse dazu mit Euch teilen. Die allermeisten Frauen mit denen ich spreche wollen gerne ein paar Kilo abnehmen. Sie sind irgendwie unzufrieden mit sich und ihrem Körper und würden
sich gerne leichter fühlen. Das Zurechtfinden in dem Ernährungsdschungel ist ja heutzutage auch nicht so einfach. Was allerdings einen ebenso großen Einfluss auf das Wohlbefinden, das Gewicht und
den Stoffwechsel hat, ist eben nicht nur das “was”, sondern auch das “wann”.

 Eine goldene Regel im Ayurveda lautet – iss nur, wenn Du Hunger hast.

Ist ja klar, könnte man da denken. Sonst würde ich ja nicht essen, oder? Leider ist das nicht so einfach wie man denkt.
Heutzutage, wo die Verlockungen groß sind, an jeder Ecke ein Bäcker, ein Schokoriegel oder ein Coffee to go winkt, ist es ein Leichtes, sich hier und da mal eine Kleinigkeit in den Mund zu
schieben. Allerdings ist das für den Stoffwechsel, genauer gesagt für Dein “Verdauungsfeuer” extrem schlecht. Das Verdauungsfeuer, auch “Agni” genannt, ist dazu da, das was in den Körper rein
kommt optimal zu verstoffwechseln, runter zu brechen, aufzuspalten, zu absorbieren und wieder zu verwerten. Das Ergebnis dieses Prozesses ist dann einerseits Energie, die Dir zur Verfügung steht
und andererseits werden aus den Stoffen neue Gewebebausteine hergestellt, aus denen dann Deine Zellen erneuert werden. Der dritte Teil sind Stoffwechselendprodukte, die optimaler weise wieder aus
Deinem Körper heraus geschleust werden.

Damit dieser Prozess optimal läuft, muss Dein Agni auf Hochtouren laufen. Und DER Indikator, dass Dein Agni bereit ist für eine
neue Ladung an Nahrungsbrei die es zu verstoffwechseln gilt, ist: HUNGER.
Und zwar nur richtiger, echter Hunger. Wenn der da ist, sind die Voraussetzungen in Deinem Körper optimal. Wenn Du
hingegen isst, wenn Agni gerade nicht bereit ist, also noch beschäftigt ist mit der vorherigen Ladung Essen, störst Du diesen Prozess. Die Folge davon ist einerseits “Ama”. Das sind abgelagerte
Stoffwechselendprodukte, die Deinen Körper verdrecken. Auch genannt Schlacken. Sie setzten sich in Deinen Gefäßen und Organen und vor allem im Fettgewebe ab und verhindern optimale Vitalität. Die
andere Folge ist, dass der Körper viel Energie in den Stoffwechselprozess investieren muss, damit er überhaupt funktioniert. Ein Indikator dafür sind Energielöcher im Laufe des Tages. Denn die
Energie, die er in den Stoffwechselprozess investiert, steht Dir nicht zur Verfügung. Außerdem wird die Nahrung nicht optimal runter gebrochen und auch nicht absorbiert, sodass der Körper auch
nicht optimal mit Nährstoffen versorgt wird.

Du merkst, einfach so zu essen, obwohl Du keinen Hunger hast, tut Dir nicht wirklich gut! Und da kommen wir auch schon zur zweiten Frage – wie erkenne ich denn
ECHTEN Hunger?

Oft ist es so, dass Du vielleicht denkst Du hast Hunger, eigentlich ist es aber eher Appetit! Es gibt aber ein paar Indikatoren an denen Du erkennen kannst, ob es wirklicher, echter Hunger ist,
oder eher emotionaler Hunger. Echten Hunger merkst Du immer körperlich. Er baut sich langsam auf und wird je stärker er wird, mit einem Magenknurren begleitet. Du hast in der Regel Appetit auf
nahrhaftes und gesundes Essen und das Essen schmeckt herrlich lecker wenn Du es isst. Wenn Du satt bist, fühlst Du Dich angenehm befriedigt und meistens besser als vorher.

Und dann gibt es noch den unechten Hunger – emotionalen Hunger.

Den emotionalen Hunger erkennst Du daran, dass er eher plötzlich auftritt und in der Regel in der Kombination mit unliebsamen Gefühlen. Langeweile, Stress, Trauer, Wut… alles Gefühle, bei denen
Du eventuell mal gelernt hast, dass Essen hilft. Nur tut es das meistens eher nicht. Denn bei emotionalem Hunger hast Du meistens Appetit auf ungesunde Dinge, die Du aber dringend haben willst
und fühlst Dich danach nicht gesättigt. Meistens fühlst Du Dich eher noch schlechter. Körperlich schwer und wahrscheinlich machst Du Dir ein schlechtes Gewissen. Denn emotionaler Hunger kann nie
– ich wiederhole 😉 niemals durch Essen gesättigt werden. Leider haben viele von uns schon früh in der Kindheit gelernt, mit Essen belohnt, beruhigt oder auch still gehalten zu werden. Da muss
ich ja zu meiner Schande gestehen, dass ich aus diesem System mit meinen Kids auch noch nicht komplett ausgestiegen bin. Aber das Gute ist, Du hast jederzeit die Möglichkeit Dir dieses Verhalten
wieder abzutrainieren. Wie Du das machst erzähle ich Dir in meinem nächsten Blogartikel.

Für jetzt hier erstmal die Aufgabe an Dich in den nächsten Tagen:

Achte darauf, wann Du wirklichen, tatsächlich physischen Hunger hast und wie sich der genau anfühlt. Und dann achte darauf wie es sich anfühlt und schmeckt, wenn Du dann etwas isst. Und auch wie
es sich danach anfühlt.

Im Gegenzug dazu, werde Dir darüber bewusst wann Du einfach aus Langeweile oder auch wegen anderer Gefühle zum Essen greifst. Nimm wahr, worauf Du Appetit hast, wie das Essen dann schmeckt, und
wie Du Dich im Nachhinein fühlst.

Beginne Dir auf die Schliche zu kommen und trainiere Dein Agni, indem Du isst wenn Du physischen Hunger hast und nicht isst, wenn Du keinen physischen Hunger hast.

Viel Spaß beim experimentieren!