Wie ich neulich bei Facebook ja schon geschrieben habe, bin ich ein Profi in Stress-Produktion. Mein Vata-Pitta-Dosha tut da einiges dazu. Wenn ich ins Ungleichgewicht gerate, neige ich dazu, mir viel zu viel vorzunehmen und meistens eine Fülle an Zeitmangel zu produzieren. Ich habe eine natürliche Gabe, die Zeit, die ich habe, zu überschätzen und die Zeit, die ich für bestimmte Aufgaben veranschlage, radikal zu unterschätzen. Et voilá hat man einen hübschen zeitlichen Engpass kreiert. Abgesehen davon, dass ich schon sagen muss, dass dieses Dana-Phänomen sich deutlich gebessert hat in den letzten Jahren, habe ich zeitgleich Tools und Werkzeuge entwickelt oder begonnen zu nutzen, die mich in den Phasen von “zu-viel-in-zu-wenig-Zeit” erden, zur Ruhe bringen und innerhalb von Sekunden in den Entspannungsmodus wechseln lassen. Ein Tool will ich heute mit Dir teilen.

Neulich war es so:
Ich hatte mal wieder Zeitfenster über- und Zeitaufwand unterschätzt und merkte, ich brauche noch 15 Minuten länger, um fertig zu sein; war aber im Grunde auf dem Sprung zu meinem Sohn in die Schule für eine Projektwochenpräsentation. (Und wie jedes Elternteil weiß, es ist suuuuuuuuuper wichtig dabei zu sein. Und zwar für mich und für ihn.) Ich also in leichter Hektik meine Aufgabe am Rechner beendet. (Und was Du immer beobachten kannst, dass der Stress, den Du mental produzierst, sich bei Dir sofort körperlich zeigt durch erhöhten Puls, höhere Herzfrequenz, flacherer Atem, wahrscheinlich angespannter Kiefer, leicht oder stark hoch gezogene Schultern und sehr wahrscheinlich auch eine erhöhte Spannung im Bauchraum. Beobachte das mal, wenn Du gestresst bist, wie es sich in Deinem Körper anfühlt!) Und als ich fertig war wurde mir bewusst – so kann ich nicht losgehen! Erst mal entspannen. Ich habe mich also zurückgelehnt auf meinem Stuhl und Folgendes gemacht …

Übung Nummer 1
Ich habe die Augen geschlossen und einen inneren Check-Up gemacht. Ich bin in Sekunden meinen Körper durchgegangen. Als erstes habe ich einen tiefen und langsamen Atemzug genommen. Dabei habe ich geguckt … Wie ist die Spannung in meinem Bauch? – Und habe da bewusst losgelassen. Dann habe ich das Gleiche mit meiner Zunge, meinem Kiefer und meinen Schultern gemacht. Und zu guter Letzt habe ich ein breites, weiches Lächeln auf mein Gesicht gezaubert. Und puhhh – die Spannung war raus. Sehr angenehm. Das war eine Investition von vielleicht 10 Sekunden. Du kannst nämlich tatsächlich den mental kreierten Stress, der sich dann körperlich manifestiert – quasi rückwärts wieder abbauen, indem Du den Stress aus Deinem Körper nimmst, kann sich auch automatisch der Kopf wieder entspannen. Sensationell!

Übung Nummer 2
Um dann nicht gleich wieder einzusteigen, und weil ich merkte, ich brauche noch etwas mehr tiefe Regeneration zwischen Arbeit und Kinderzeit, habe ich mir meine Jacke geschnappt und habe den Weg zu Schule noch dafür genutzt. Denn oft führen wuselige Eindrücke über die Sinne zu noch mehr Stress, zu der schon in mir herrschenden Thermik. Einerseits bin ich anfällig für Lärm, aber auch sehr für Gewusel um mich herum. Ich habe also meinen Blick auf den Boden gesenkt, so dass sich nur noch ein paar Meter vor mir wahrnehmen konnte und habe meinen Blick unscharf gestellt. Und dann habe ich mich darauf konzentriert, meinen Atem mit meinen Schritten zu synchronisieren. Vier Schritte einatmen, vier Schritte ausatmen. Parallel dazu habe ich darauf geachtet, dass der Rest meines Körpers entspannt bleibt wie zu Hause auf dem Stuhl. Und nach dem halben Weg zur Schule fühlte ich mich erfrischt und deutlich ruhiger als zuvor. Sehr angenehm. Und der Vortrag von meinem Sohn über das Mittelalter und die Ritter war super süß.

Das eigentliche Problem …
Was ich an dieser Stelle noch mal erwähnen will, ist allerdings, dass das Trainieren dieser Tools nicht das grundsätzliche Überdenken des Pensums im Alltag ersetzt. Denn das ist auf jeden Fall die eigentliche und noch wichtigere Baustelle. Wie kann ich die Stressoren reduzieren, um weniger Stress im Alltag zu haben? Anders gefragt: Wie kriege ich das eigentlich hin, so viel Stress zu produzieren? Und da gibt es meiner Meinung nach unterschiedliche Ebenen, die es zu betrachten gilt. Und zwar geht es um die Funktionsweise des Verstandes, den Inhalt des Verstandes und die körperliche Ebene. Für mich hat es in den letzten Jahren super funktioniert, diese drei Ebenen genauer zu verstehen, für mich zu untersuchen und dann neu auszurichten, um deutlich weniger Stress zu produzieren.